Online-Lexikon

Digital Betacam

Digitales MAZ-Format für SD. Digital Betacam zeichnet ein digitales Komponentensignal nach dem Verfahren 4:2:2 mit einer 10-Bit-Quantisierung auf. Die Videodatenreduktion arbeitet nach einem dem JPEG-Standard ähnlichen Verfahren und ergibt mit einem Datenreduktionsfaktor von 2,5:1 eine Videonettodatenrate von rund 88 Megabits pro Sekunde. Damit lassen sich 10 Generationen ohne sichtbare Verluste erreichen, auch wenn dies aus heutiger Sicht wegen der nichtlinearen Schnittverfahren nicht mehr relevant ist. Das Format verarbeitet vier PCM-Töne mit jeweils 20 Bits.

Die Aufzeichnung geschieht auf kleine und große Kassetten mit einer Magnetbandbreite von ½ Zoll und einer maximalen Spieldauer von 40 bzw. 124 Minuten. Viele Digital Betacam-Maschinen können analoge Betacam SP-Kassetten abspielen, einige wenige auch Kassetten der Formate IMX, Betacam SX und Betacam. Digital Betacam, oder auch kurz DigiBeta, wurde von Sony 1993 in Europa eingeführt und ist Sende- und Austauschstandard vieler Rundfunkanstalten und Produktionsfirmen.

Trotz hoher Verbreitung hat Digital Betacam den entscheidenden Nachteil, dass es keine Möglichkeit gibt, das einmal datenreduzierte Signal ohne Decodierung direkt wiederzugeben. Es gibt nur die Schnittstelle eines SDI-Signals. Damit entfällt die Möglichkeit einer platzsparenden Aufzeichnung der datenreduzierten Signale, z.B. auf eine Festplatte. Es muss die wesentlich höhere Nettodatenrate des SDI-Signals von etwa 200 Megabits pro Sekunde verwendet werden. Bei einer Weiterverarbeitung, z.B. durch Schnittsysteme mit anderen Datenreduktionsverfahren, ergeben sich dadurch teilweise sichtbare Verluste. Digital Betacam-Material kann auch nicht im File Transfer-Verfahren übertragen werden, eine Überspielung des Materials schneller als in Echtzeit ist ebenfalls nicht möglich.

©BET-Fachwörterbuch 1992-2024. Nur für den persönlichen Gebrauch. Jede weitere Verwertung ist untersagt. Geändert am 20.06.2011

zurück zur Liste