1.) Bearbeitung von Videomaterial auf der Basis von Videoschnittsystemen, die als Software vorliegen und mit Festplatten arbeiten. Vor dem eigentlichen „Schnitt“ wird das Originalmaterial nach einem eventuellen Aussortieren der nicht relevanten Szenen, dem so genannten Logging, auf die Festplatten des Schnittsystems eingespielt. Dieser Vorgang wird oft auch digitalisieren genannt. Für die Qualität ist es entscheidend, ob das Material über SDI-Signal eingespielt wird oder aber das Videocodierformat ohne jegliche qualitative Verluste nativ übertragen wird. Das Material kann entweder auf Festplatten gespeichert werden, die einem Schnittplatz fest zugeordnet sind oder es kommt ein zentrales Festplattensystem, ein so genannter Produktionsserver, zum Einsatz, an den mehrere Schnittplätze angeschlossen sein können.
Während der nachfolgenden Bearbeitung ist ein Zugriff auf das Material in beliebiger Reihenfolge und ohne Zeitverlust durch Umspulen möglich. Es findet kein Schnitt statt, vielmehr werden die Bild- und Tonteile von den Festplatten in Echtzeit in der gewünschten Reihenfolge vorgeführt. Daher können Szenen nachträglich beliebig gekürzt oder verlängert werden. Bei Schnittsystemen größerer Rechenleistung können viele Videospuren – vor allem für Effekte – gleichzeitig in Echtzeit betrachtet werden, auch die Effekte selbst benötigen dann nur eine geringe oder sogar keine Rechenzeit.
Ein nichtlinearer Online-Schnittplatz kann die vollständige Bildqualität ohne Datenreduktion in HD- oder SD speichern. Übersteigt jedoch die Materialmenge die Speicherkapazität der Festplatten, wird das Material datenreduziert in eingeschränkter Bildqualität und geringerer Datenmenge als Offline bearbeitet und später im Batch Digitize-Verfahren in voller Qualität nachgeschnitten. Das bearbeitete Programm wird danach entweder auf ein MAZ-Band ausgespielt oder direkt auf einen Sendeserver übertragen.
Der Vorteil nichtlinearer Schnittsysteme gegenüber einem linearen Schnitt liegt auf der Hand. Es gibt keine Umspulzeiten, das Material kann problemlos verkürzt, verlängert und die Reihenfolge der Takes verschoben werden. Wenn das Originalmaterial als Videocodierformat vorliegt und nativ übertragen wird, wird weniger Speicherkapazität der Festplatten benötigt, das Einspielen kann rascher als in Echtzeit erfolgen und die Bildqualität bleibt erhalten.
Nichtlineare Schnittplätze werden häufig als digitale Schnittplätze beschrieben. Richtig ist, dass es keine nichtlinearen Schnittplätze mit analoger Technik gibt. Der Umkehrschluss, dass der lineare Schnitt ein analoger Schnitt sei, ist aber falsch. Daher führt die Beschreibung analog und digital in diesem Zusammenhang zu Missverständnissen. Die Kombination von nichtlinearem und linearem Schnitt wird Hybridschnitt genannt.
2.) Tonbearbeitung auf der Basis von Audioschnittsystemen, die als Software vorliegen und mit Festplatten arbeiten. Da die Datenmenge im Ggs. zur Videobearbeitung wesentlich kleiner ist und die Audiodaten auch nicht datenreduziert werden, wird das Material direkt auf die Festplatten des Systems kopiert und dort bearbeitet. Neben Schnittmöglichkeiten und den Möglichkeiten eines konventionellen Tonmischpultes sind viele zusätzliche Effekte möglich. Ein zum Bildschnitt kompatibles Tonbearbeitungssystem vereinfacht den Transfer zwischen Video- und Audioschnittsystem.